Selbst in New York ist Jacques Tilly jetzt bekannt

P1030399P1030399Dass unser Düsseldorfer Karneval weltbekannt ist, haben wir schon immer gewusst. Aber dass eine der weltweit renommiertesten Tageszeitungen, The New York Times, über Jacques Tilly und den Bau der politischen Mottowagen in der Ausgabe vom 3. Februar 2016 berichtet hat, darf als die Krönung schlechthin bezeichnet werden. Unter der Überschrift „Carnival Forecast: A Storm of Satire“ (frei übersetzt: „Vorhersage für Karmeval: Sturm der Satire“) berichtete The New York Times in einem ausführlichen Artikel über die Arbeit von Jacques Tilly und seinem Team, über die politische Brisanz der Motto-Wagen und deren Entstehung. „Der Karneval ist unsere Zeit, wir haben die Power“, wird Mr. Tilly (so wird er während des gesamten Artikels genannt) zitiert. Und weiter: „. . . , the time of passions, when taboos do not exist.“ Gerade in den letzten Tagen wurde wieder deutlich, dass die von Jacques Tilly gebauten Motto-Wagen für internationales Aufsehen gesorgt haben: Sowohl die Türkei als auch Polen waren nicht sehr amüsiert. Sogar in der Bundespressekonferenz war der „polnische Mottowagen“ ein Thema!

Bausenator Wolfgang Thiedig hat den Artikel aus der New York Times von seinen amerikanischen Freunden erhalten und den Spiesratzen zur Verfügung gestellt. Ein großes Dankeschön an den Ehrenliteraten. In die USA verschickt er auch jedes Jahr einige Exemplare des „Närrischen Arbeitsbuches“. So ist das Sessionsheft der Spiesratze international.

Extra-Schicht

Außergewöhnliche Umstände erfordern einen außergewöhnlichen Einsatz! Getreu dieses Mottos trafen sich am Tag nach Aschermittwoch einige Spiesratze in der Wagenbauhalle, um das gesamte Wurfmaterial, das sich noch auf dem Spiesratze-Wagen befand, in Sicherheit zu bringen. Es war am Samstag vor Rosenmontag in Plastiksäcke verpackt und auf dem Wagen deponiert worden.

Nach der Absage des Rosenmontagszuges war jetzt guter Rat teuer. Soll es bis zum Nachholtermin am 13. März 2016 auf dem Wagen verbleiben? Soll jede Mitfahrerin/jeder Mitfahrer das Wurfmaterial abholen und zu Hause bei sich aufheben? Oder was? Eine Entscheidung war aber schnell gefunden. Denn das Baubüro der Spiesratze hatte in der Vergangenheit schon mehrfach ungebetenen Besuch (von vierbeinigen Gesellen). Obwohl dort keine Süßigkeiten aufbewahrt werden, sondern nur Werkzeuge, Holz, der Thron, der Verkaufsstand und das Ausstellungssystem waren die Spuren unverkennbar. Also lautete die Devise: Das ganze Material abholen und andernorts einlagern.

Baumeister Ulrich Rüther, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Düsseldorf, bot spontan Hilfe an: „Das Wurfmaterial kann bei der Kreissparkasse eingelagert werden! Dort ist es sicher!“ Gesagt, getan. Mit einem großen Transporter fuhr Dariusz Terlecki vor das Hauptportal der Wagenbauhalle. Die Säcke wurden auf „Einkaufswagen“ verladen, quer durch die Halle bis zum Parkplatz geschoben und dann in den Sparkassen-Transporter verladen. Ab ging die Post zum Schwanenmarkt. Dort musste der Inhalt der meisten Säcke in stabilere Plastikbeutel umgepackt und mit dem jeweiligen Namen versehen werden. Nun erst konnte das Wurfmaterial eingelagert werden. Bis zum 11. März, dann wird es wieder in die Halle gebracht.P1030396

Diese außergewöhnliche Aktion für die Nachwelt festgehalten hat Oberbaurat Bernhard Lück, der den Fotoapparat bediente. Auf dem Bild zu sehen sind (von links): Wolf-Detlev Göris, Dariusz Terlecki, Vorsitzender Heinz Krudwig und Baumeister Wilhelm Rosenbaum.

An dieser Stelle gilt es, sich ganz besonders herzlich für die spontane und unbürokratische Hilfe zu bedanken – bei Baumeister Ulrich Rüther und bei Dariusz Terlecki.

Tage wie diese – neuer Termin für den Rosenmontagszug: 13. März 2016.

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Gute Stimmung bei den Spiesratzen.
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Rolfgeorg Jülich erhielt die Ernennungsurkunde zum Baurat von Oberpolier Dennis Klusmeier.

Die letzten Tage der närrischen Session 2016 hatten es in sich! Am Montag-morgen wurde um 8.38 Uhr die traurige Nachricht für alle Düsseldorfer Jecken über Antenne Düsseldorf verbreitet: „Der Rosenmontagszug wird wegen der Sturmwarnung abgesagt. Dies haben Polizei, Stadt und CC soeben entschieden.“ Damit war der höchste Feiertag im Rheinland zur Makulatur geworden. Allerdings wurde direkt auch in Aussicht gestellt, dass der Zug nachgeholt wird.

Aber die Spiesratze ließen sich die gute Laune nicht verderben und trafen sich – wie geplant – um 10 Uhr bei Frankenheim zum gemeinsamen Frühstück. Anschließend wurde kräftig gefeiert – mit musikalischer Unterstützung des Hammer Fanfarenkorps und der Gruppe Alt Schuss. Prominenter Gast war die Teambesatzung des Fortuna-Wagens, an der Spitze Interims-Vorstandschef Paul Jäger und Aufsichtsrats-Vorsitzender Dr. Reinhold Ernst.

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Rowitha Albert, Oberpolier Dennis Klumeier und Wagenbauleiter Lutz Strietzel.

Zwei Ehrungen und eine Beförderung standen ebenfalls noch an: Rolfgeorg Jülich wurde zum Baurat befördert, und für ihre 2 x 11-jährige Mitgliedschaft erhielten Roswitha Albert und Wagenbauleiter Lutz Strietzel jeweils eine Ehrenurkunde.

Auch der Veilchendienstag verlief anders als geplant. Das Abwracken der Rosenmontagszug-Wagen entfiel – sie werden ja noch gebraucht. Der Aufbau und die Vorbereitung für Aschermittwoch im Stadtmuseum konnte am Dienstagnachmittag nur eingeschränkt vorgenommen werden, weil gleich zwei Veranstaltungen im Ibach-Saal stattfanden. Also musste der Treffpunkt am Aschermittwoch vorverlegt werden, damit bis zum Beginn der Trauerfeierlichkeiten alles hergerichtet werden konnte. Beim Närrischen Zapfenstreich am Abend vor dem Rathaus gab CC-Präsident Michael Laumen zunächst den neuen Termin für den Rosenmontagszug bekannt: Sonntag, 13. März 2016. Das Prinzenpaar konnte natürlich nicht verabschiedet werden, denn am 13. März werden sie noch im vollen Ornat am Zug teilnehmnen. Nur das Gesangsduo Achim & Olli verabschiedete sich endgültig mit einem Medley bekannter Karnevalslieder nach 16 Jahren von der närrischen Bühne. Die eine oder andere Träne floss – Emotionen pur!

Der aufgebahrte Hoppeditz im Ibachsaal.
Der aufgebahrte Hoppeditz im Ibachsaal.

Im voll besetzten Saal begann dann am Aschermittwoch pünktlich um 11.11 Uhr die zentrale Feier der Beerdigung des Hoppeditz‘. Es gab traurige Reden und Lieder. Anschließend wurde der Hoppeditz – mit einem beeindruckenden Leichenzug – durch die Carlstadt zum Rosengarten des Stadtmuseums gebracht. Bevor der Hoppeditz dort endgültig eingeäschert wurde, hielt Oberpolier Dennis Klusmeier die Trauerrede.  Dann ging alles sehr schnell: Ein paar Spritzer Spiritus, ein Streichholz und schon stand der „leewe Jong“ lichterloh in Flammen. Nach wenigen Minuten war nur noch ein Häufchen Asche übrig geblieben. Traditionsgemäß wurde das Blumengebinde samt Trauerschleifen nicht verbrannt. Nach Ende der Einäscherung wurde es zur nahen Maxkirche gebracht und dort vor dem Altar niedergelegt.

Das Blumengebinde vor dem Altar in Maxkirche.
Das Blumengebinde vor dem Altar in der Maxkirche.