Spiesratze: Mars-Rückruf sorgt für logistische Herausforderung

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Vorsitzender Heinz Krudwig (links) und Geschäftsführer Wilhelm Rosenbaum mit den blauen Plastiksäcken, in denen sich das gesamte Wurfmaterial der Spiesratze befindet.

Nach dem auf Grund einer Sturmwarnung abgesagten Rosenmontagszug und den damit verbundenen zu lösenden organisatorischen Aufgaben stehen die Spiesratze, wie möglicherweise andere Karnevalsvereine auch, nun vor einer weiteren logistischen Herausforderung: Zum Wurfmaterial, das in der Zwischenzeit sicher eingelagert worden ist, gehören auch viele Mars- und Snickers-Riegel.

Durch den weltweiten Rückruf der Schoko-Riegel müssen diese nun ausgetauscht werden. „Zuerst werden wir genau feststellen, wie viele dieser Riegel überhaupt bei uns vorhanden sind“, hieß es aus den Reihen des Spiesratze-Vorstands. „Dann muss alles gegen neues Wurfmaterial ausgetauscht werden.“ Das wird nicht im Handumdrehen zu erledigen sein, denn das gesamte Wurfmaterial der 25-köpfigfen Wagenbesatzung und der Fußgruppe ist schon Anfang Februar von Kartons in große Plastiktüten umgepackt worden. „Wir werden jede Tüte nach den Riegeln durchsuchen müssen.“

Viel Zeit bleibt nicht, denn der 13. März 2016, der „Nachholtermin“ für den ausgefallenen Rosenmontagszug, rückt mit großen Schritten näher. „Aber“, so prophezeit Geschäftsführer Wilhelm Rosenbaum, „wir schaffen auch das!“

Wolfgang Becker zurückgetreten

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Wolfgang Becker lässt es sich gut schmecken – beim Richtfest der Spiesratze am 23. Januar 2016.

Einige Mitglieder der Spiesratze wussten es schon seit dem 11. Februar 2016, dem Tag nach Aschermittwoch, als das Wurfmaterial aus der Halle geholt worden war: Wolfgang Becker, die gute Seele der Wagenbauhalle, ist von seinem Posten als Beiratsmitglied der Hallenleitung zurückgetreten.

Jetzt hat auch Wagenbauhallen-Leiter Torsten Langer in einer E-Mail an die Vereine den Rücktritt bestätigt. Hier ist der Wortlaut seiner E-Mail:

„Überraschend und aus freien Stücken hat Wolfgang Becker seine Beiratstätigkeit des Wagenbauleiters beendet, leider auch in einem Moment, der mir die Möglichkeit eines Gespräches genommen hat und leider auch ohne im Vorfeld mir vorab darüber zu reden. Ich bedauere dieses, aber nichts desto trotz wird es in der Halle weitergehen und auch funktionieren. Wenn auch nun etwas anders als bisher. Wie genau die Änderungen aussehen werden, gebe ich rechtzeitig vor Baubeginn der nächsten Session bekannt und verspreche, dass diese Änderungen sich im Rahmen halten werden. Bis zum Ende der jetzigen, nun etwas längeren Session, ändert sich nichts. Ich danke Wolfgang natürlich für eine bisherige Unterstützung, ohne die es deutlich schwerer gewesen wäre.“

Für die Spiesratze ist der Rücktritt von Wolfgang Becker ein herber Verlust für die Wagenbauhalle. Er war immer erster Ansprechpartner der Wagenbauer, hatte immer ein offenes Ohr und machte fast alles möglich. Das Wagenbauteam der Spiesratze bedankt sich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit. Danke Wolfgang Becker!

Foto: Bausenator Wolfgang Thiedig

 

Neues Karnevalsmotto gesucht

Spiesratze-Orden 2016
2016 lautete das Sessionsmotto: „Düsseldorf – scharf wie Mostert“. Entsprechend wurde der Sessionsorden der Spiesratze gestaltet.

Die überraschend „längste Karnevalsession“ ist noch nicht vorbei (der ausgefallene Rosenmontagszug wird erst am 13. März 2016 nachgeholt), da sucht das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) schon das Motto für die kommende Session. Bis zum 31. März 2016 haben alle Jecken die Möglichkeit, ihren Vorschlag beim CC einzureichen. Das Motto soll kurz, witzig und prägnant sein, und es sollte sich für die Wagenbauer gut umsetzen lassen.

Alle Freunde des Düsseldorfer Karnevals sind eingeladen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Mottovorschläge müssen schriftlich an das Comitee Düsseldorfer Carneval geschickt werden (per Post an die Zollstraße 9, 40213 Düsseldorf), per Fax (02 11/31 16 54 11) oder per E-Mail an vorstand@comitee-duesseldorfer-carneval.de. Übrigens: Im vergangenen Jahr sind beim CC insgesamt 462 Vorschläge für das 2016er Motto eingereicht worden. Schließlich wurde der Vorschlag, den Kultreporter Manni Breuckmann eingereicht hatte, ausgewählt.

Die Gewinnerin oder der Gewinner dürfen den Rosenmontagszug 2017 dann hautnah erleben, entweder auf einem Prunkwagen oder auf der Tribüne vor dem Rathaus.

Selbst in New York ist Jacques Tilly jetzt bekannt

P1030399P1030399Dass unser Düsseldorfer Karneval weltbekannt ist, haben wir schon immer gewusst. Aber dass eine der weltweit renommiertesten Tageszeitungen, The New York Times, über Jacques Tilly und den Bau der politischen Mottowagen in der Ausgabe vom 3. Februar 2016 berichtet hat, darf als die Krönung schlechthin bezeichnet werden. Unter der Überschrift „Carnival Forecast: A Storm of Satire“ (frei übersetzt: „Vorhersage für Karmeval: Sturm der Satire“) berichtete The New York Times in einem ausführlichen Artikel über die Arbeit von Jacques Tilly und seinem Team, über die politische Brisanz der Motto-Wagen und deren Entstehung. „Der Karneval ist unsere Zeit, wir haben die Power“, wird Mr. Tilly (so wird er während des gesamten Artikels genannt) zitiert. Und weiter: „. . . , the time of passions, when taboos do not exist.“ Gerade in den letzten Tagen wurde wieder deutlich, dass die von Jacques Tilly gebauten Motto-Wagen für internationales Aufsehen gesorgt haben: Sowohl die Türkei als auch Polen waren nicht sehr amüsiert. Sogar in der Bundespressekonferenz war der „polnische Mottowagen“ ein Thema!

Bausenator Wolfgang Thiedig hat den Artikel aus der New York Times von seinen amerikanischen Freunden erhalten und den Spiesratzen zur Verfügung gestellt. Ein großes Dankeschön an den Ehrenliteraten. In die USA verschickt er auch jedes Jahr einige Exemplare des „Närrischen Arbeitsbuches“. So ist das Sessionsheft der Spiesratze international.

Extra-Schicht

Außergewöhnliche Umstände erfordern einen außergewöhnlichen Einsatz! Getreu dieses Mottos trafen sich am Tag nach Aschermittwoch einige Spiesratze in der Wagenbauhalle, um das gesamte Wurfmaterial, das sich noch auf dem Spiesratze-Wagen befand, in Sicherheit zu bringen. Es war am Samstag vor Rosenmontag in Plastiksäcke verpackt und auf dem Wagen deponiert worden.

Nach der Absage des Rosenmontagszuges war jetzt guter Rat teuer. Soll es bis zum Nachholtermin am 13. März 2016 auf dem Wagen verbleiben? Soll jede Mitfahrerin/jeder Mitfahrer das Wurfmaterial abholen und zu Hause bei sich aufheben? Oder was? Eine Entscheidung war aber schnell gefunden. Denn das Baubüro der Spiesratze hatte in der Vergangenheit schon mehrfach ungebetenen Besuch (von vierbeinigen Gesellen). Obwohl dort keine Süßigkeiten aufbewahrt werden, sondern nur Werkzeuge, Holz, der Thron, der Verkaufsstand und das Ausstellungssystem waren die Spuren unverkennbar. Also lautete die Devise: Das ganze Material abholen und andernorts einlagern.

Baumeister Ulrich Rüther, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Düsseldorf, bot spontan Hilfe an: „Das Wurfmaterial kann bei der Kreissparkasse eingelagert werden! Dort ist es sicher!“ Gesagt, getan. Mit einem großen Transporter fuhr Dariusz Terlecki vor das Hauptportal der Wagenbauhalle. Die Säcke wurden auf „Einkaufswagen“ verladen, quer durch die Halle bis zum Parkplatz geschoben und dann in den Sparkassen-Transporter verladen. Ab ging die Post zum Schwanenmarkt. Dort musste der Inhalt der meisten Säcke in stabilere Plastikbeutel umgepackt und mit dem jeweiligen Namen versehen werden. Nun erst konnte das Wurfmaterial eingelagert werden. Bis zum 11. März, dann wird es wieder in die Halle gebracht.P1030396

Diese außergewöhnliche Aktion für die Nachwelt festgehalten hat Oberbaurat Bernhard Lück, der den Fotoapparat bediente. Auf dem Bild zu sehen sind (von links): Wolf-Detlev Göris, Dariusz Terlecki, Vorsitzender Heinz Krudwig und Baumeister Wilhelm Rosenbaum.

An dieser Stelle gilt es, sich ganz besonders herzlich für die spontane und unbürokratische Hilfe zu bedanken – bei Baumeister Ulrich Rüther und bei Dariusz Terlecki.