Die Düsseldorfer Jonges, mit 2.800 Mitgliedern größter Heimatverein Deutschlands, feierten jetzt ihren 85. Geburtstag. Ein großes Bürgerfest im Rosengarten des Stadtmuseums – dort veranstalten am Aschermittwoch die Spiesratze, das Narrencollegium und die Düsseldorfer Weiter immer die Hoppeditz-Beerdigung – war das Highlight der Feierlichkeiten. Insgesamt rund 1.500 Gäste hatten den Weg in den Rosengarten gefunden, um den Jonges zu gratulieren. Darüber freute sich natürlich auch der Baas Wolfgang Rolshoven.
Viele Zelte und Stände ließen den Rosengarten zu einem großen Jahrmarkt werden, zahlreiche Aktionen der Vereine für Groß und Klein sorgten für viel Kurzweil. Auch Düsseldorfs führende Sportvereine wie Fortuna, DEG, Borussia, Rheintreue und den Rhein Viking Stars waren vertreten. Besonders viel Aufmerksamkeit war am Stand der DEG festzustellen: Dort drehte sich ein Glücksrad, und es konnte mit einem Eishockey-Schläger auf ein Tor geschossen werden, zwar nicht mit einem Puck, aber immerhin mit einem kleinen Ball. Bei beiden Aktionen gab es Eintrittskarten für Heimspiele der DEG zu gewinnen.
Vor dem Fortuna-Zelt stand ein Kicker, an dem jeder sich mit einem Kumpel messen konnte. Am späten Nachmittag kam es dann zu einem interessanten Duell: Gerd Zewe, langjähriger Bundesliga-Spieler der Fortuna, und Walter Köberle, 76-facher Nationalspieler der DEG, trugen ein freundschaftliches Match aus. Wer am Ende die Nase vorn hatte, wird nicht verraten. Ein Foto mit Seltenheitswert.
Anlässlich ihres Geburtstages haben die Jonges mit Hilfe des Historikers Volker Ackermann auch eine Ausstellung zu ihrer Vereinsgeschichte konzipiert, die noch bis zum 30. August 2017 im Stadtmuseum gezeigt wird. Ein großes Kapitel widmet sich der NS-Zeit (1933 – 1945). Und hier wird besonders auf Leo Statz hingewiesen (er trat 1937 den Jonges bei). Der Direktor der Birresborner Mineralbrunnen AG wurde 1936 Vorsitzender des Karnevalsausschusses der Stadt Düsseldorf und verwahrte sich dagegen, dass nationalsozialistisches Gedankengut den Karneval und das rheinische Brauchtum vereinnahme. Zum Verhängnis wurde ihm schließlich seine realistische Einschätzung nach der Niederlage von Stalingrad. Ein Angestellter hatte ihn denunziert. Wegen „Zersetzungspropaganda“ wurde er vom Präsidenten des Volksgerichtshofes, Dr. Roland Freisler, zum Tode verurteilt und am 1. November 1943 trotz zahlreiches Gnadengesuche hingerichtet.
Scan/Foto: Bernhard Lück