





Getreu dieses alten Karnevalsschlagers war auch für den Hoppeditz, der Symbolfigur des Düsseldorfer Karnevals, am Aschermittwoch alles vorbei. Auf der Bühne des Ibach-Saals im Stadtmuseum lag er schon aufgebahrt, ein üppiges Blumengebinde mit Trauerschleife lag zu seinen Füßen. Punkt 11.11 Uhr begann die Trauerfeier mit tröstenden Worten von Helga Hesemann, der Vorsitzenden der Düsseldorfer Weiter. Die versammelte Trauergemeinde, allesamt schwarz gekleidet, schluchzte immer wieder: „Das ist furchtbar, das ist ja so traurig.“
Nach der Predigt und den „Fürbitten“ von Pastörken Ulla Groß zog der Trauerzug gemessenen Schrittes durch die Carlstadt zum Stadtgarten. Es war der letzte irdische Weg des Hoppeditz‘. Dann ging alles sehr schnell. Dennis Vobis vom Narrencollegium hielt die Trauerrede. Ein paar Spritzer Spiritus, ein Feuerzeug und schon stand der „leewe Jong“ in Flammen. Nach wenigen Minuten war nur noch ein bisschen Asche übrig geblieben. Aber einen Trost haben die Narren: Am 11.11. wird der Hoppeditz pünktlich um 11.11 Uhr aus seinem großen Senftopf vor dem Rathaus steigen, um die fünfte Jahreszeit einzuläuten.
Das Medieninteresse an dieser Veranstaltung war – fast ist man geneigt zu sagen: wie jedes Jahr – riesengroß. Alle fünf Düsseldorfer Tageszeitungen berichteten – teils sehr ausführlich – über die Einäscherung des Hoppeditz‘. Und nicht weniger als fünf Kamerateams waren anwesend, um diese Kultveranstaltung im Bild festzuhalten.
Übrigens: Im kommenden Jahr sind die Spiesratze wieder an der Reihe und werden diese Gemeinschaftsveranstaltung der Düsseldorfer Weiter, des Narrencollegiums und der Spiesratze ausrichten, noch eine Woche früher als diesmal: Aschermittwoch ist schon am 10. Februar 2016.
Veilchendienstag, 17. Februar 2015, 10 Uhr, Wagenbauhalle in Düsseldorf-Bilk: Nur wenige Stunden nach dem perfekten Düsseldorfer Rosenmontagszug standen die 74 Wagen in der Halle oder auf dem Außengelände. Sie warteten auf ihr Schicksal, das Abwracken. Auch einige Spiesratze-Mitglieder waren unter Führung von Wagenbauleiter Lutz Strietzel in der Halle anwesend, um gleich zur Tat zu schreiten. Das seit Anfang November gebaute Gefährt erlitt damit in sehr kurzer Zeit sein Schicksal. Aber es dauerte – im Vergleich zu den Vorjahren – sehr viel länger. Erst nach einer Stunde und 45 Minuten war die Arbeit erledigt, der Wagen besenrein in die Sommerpause verabschiedet.
Voraussichtlich im April wird das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) das Motto für die kommende Session festlegen und bekanntgeben. Danach kann das Wagenbauteam wieder an die Arbeit gehen. In der Kreativphase werden zunächst Ideen gesammelt und während eines Grillabends darüber diskutiert, ob die Vorstellungen auch realisierbar sind. Lutz Strietzel bringt dann alles zu Papier, der Entwurf wird dem CC zur Genehmigung vorgelegt. „Im Herbst beginnt dann die handwerkliche Arbeit mit der Gestaltung des Wagens“, gibt Lutz Striezel die Marschrichtung vor. Doch jetzt ist erst einmal eine schöpferische Pause angesagt.
Den Tag werden die Spiesratze so schnell nicht vergessen: Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein pur, gut gelaunte Spiesratze, ein toller Spiesratze-Wagen, traumhaft jecke Zuschauer am Wegesrand und,
und, und . . . Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortführen, denn am Rosenmontag 2015 stimmte einfach alles!
Um sich auf den Zoch gut vorzubereiten, wurde zunächst im Vereinslokal „Brauereiausschank Frankenheim“ an der Wielandstraße ein gemeinsames Frühstück eingenommen. Hier wurden Erfahrungen von langjährigen Mitfahrern an die Gäste weiter gegeben. Doch bald schon hieß es: „Der Bus ist vorgefahren.“ Bevor aber die Spiesratze die Fahrt zum Aufstellort starteten, wurde zunächst ein Erinnerungsfoto mit der gesamten Wagenbesatzung und der Fußgruppe vor dem Haupteingang des Lokals „geschossen“. Dann ging’s los.
Der Spiesratze-Wagen stand auf der Cecilienallee zwischen Klever und Homberger Straße und wurde von den Mitfahrenden „geentert“, das Wurfmaterial wurde sortiert und in die Kästen eingebracht. Mit an Bord waren auch die beiden RP-Gewinner Elfriede und Gerhard Pohlhaus. Kurz vor zwei setzte sich der Spiesratze-Wagen dann in Bewegung, das Abenteuer „Rosenmontag“ konnte beginnen – die Fahrt durch die Gassen der Altstadt, am Rathaus vorbei, kreuz und quer durch die Carlstadt und dann . . . die Königsallee. Eine unvorstellbare Menge an Leuten säumte zu beiden Seiten die Kö. Über den Graf-Adolf-Platz und die Friedrichstraße wurde schließlich der Bilker Bahnhof erreicht, nach fast zweieinhalb Stunden Fahrt endete das Erlebnis hier. An der Ecke
Suitbertusstraße/Merowingerstraße wartete schon die RP-Redakteurin Anke Kronemeyer auf den Spiesratze-Wagen, um von dem „Gewinnerpaar“ erste Eindrücke zu sammeln. „Einfach unfassbar, ganz toll. Wir sind stolz wie Oskar, dass wir diese Atmosphäre auf dem Spiesratze-Wagen erleben durften“, fasste Gerhard Pohlhaus seine Eindrücke zusammen.
Nun brachte der Bus die Spiesratze zurück zum Vereinslokal, wo bis zum späten Abend richtig abgefeiert wurde.
Fotos: Ralf Krudwig
Seit 2. Februar 2015 präsentieren die Spiesratze im Foyer der Handwerkskammer ihre Ausstellung, in der ihre lange und abwechslungsreiche Geschichte an über 50 Schautafeln ausführlich dargestellt ist. Bei der Ausstellungs-Eröffnung hat Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann, seit November auch Ehrenmitglied mit dem Titel „Diplom-Handlanger“, die Spiesratze spontan zum Besuch der großen Karnevals-Party der Handwerkskammer an Altweiberfastnacht eingeladen. Für die Spiesratze war klar, dass sie mit einer großen Abordnung dieser Einladung Folge leisten würden. Nach dem Besuch in der Kreissparkasse Düsseldorf begaben sich die Spiesratze nach Bilk zur Handwerkskammer, wo sie direkt am Eingang von Dr. Axel Fuhrmann begrüßt wurden: „Es freut mich sehr, dass Ihr so zahlreich hierhin gekommen seid!“
Die Karnevals-Party im riesigen Foyer war schon im vollen Gange. Schätzungsweise mehrere Hundert Kostümierte hatten die Tanzfläche bereits „geentert“, sodass die Neuankömmlinge sich ihren Weg durch die Tanzenden bahnen mussten. Aber das war nur ein Klacks, zumal da kühle Getränke auf sie warteten. Auf der Bühne, direkt unter dem Banner der Spiesratze, spielten die „Golden Boys“, die schon seit vielen Jahren die Sitzungen im Rheingoldsaal musikalisch begleiten. Allerdings hatten sie sich Verstärkung mitgebracht – ein „Golden Girl“ war für den Gesang zuständig. Klasse, „denn singen kann sie auch noch“!
Einer der ersten Höhepunkte der Veranstaltung war der Auftritt der Gruppe „Halve Hahn“. Wer sie am Abend zuvor in der ARD-Fernsehsitzung gesehen hatte, konnte es kaum glauben: Das war eine ganz andere Band. Was sich der WDR beim „Zusammenschnitt“ erlaubt hatte, war einfach nur grotesk. Den Saal richtig „strubbelich“ gemacht
hat die Gruppe mit ihrem Super-Hit „De Könije vom Rhing“. Was hat uns der WDR da vorenthalten? Erst nach drei Zugaben durfte der „Halve Hahn“ die Bühne verlassen, um Platz zu machen für das Prinzenpaar. Venetia Claudia durfte an „ihrem“ Tag als Erste Worte an das närrische Volk richten, bevor Prinz Christian II. das Mikrofon bekam. Höhepunkt ihres Auftritts: Sie sangen ihr Prinzenpaarlied. Immer wieder ein Genuss!
Es folgten noch einige weitere musikalische Höhepunkte und sogar eine Kostümprämierung. Am frühen Abend klang die Karnevals-Party dann so langsam aus, auch die Spiesratze gingen dann nach Haus‘ oder in die Altstadt. Fazit: Es war ein restlos gelungener Tag, zunächst in der Kreissparkasse, dann in der Handwerkskammer. Auch Diplom-Handlanger Wilhelm Rosenbaum, der Geschäftsführer der Gesellschaft, war hellauf begeistert: „Besonders gefreut habe ich mich über die Tatsache, dass die Spiesratze bei zwei Veranstaltungen als große Gruppe nicht nur bleibende Eindrücke hinterlassen, sondern auch mehrere Stunden zusammen gefeiert haben!“ Erwähnenswert ist auch, dass zwei neue Spiesratze-Mitglieder gewonnen werden konnten!
Die Spiesratze-Ausstellung im Foyer der Handwerkskammer Düsseldorf, Georg-Schulhoff-Platz 1, ist noch bis zum 19. Februar 2015 zu sehen.