Das Grab von Hans Heinrichs auf dem Stoffeler Friedhof; rechts neben dem Grabstein die „Spiesratze-Schale“.
Am 8. Juli 2016 verstarb Hans Heinrichs im Alter von 90 Jahren. Der Mann mit dem „Schifferklavier“ hatte jahrzehntelang die musikalische Szene im Düsseldorfer Karneval beherrscht wie kein anderer. Nicht nur die Vielzahl der auch von ihm komponierten Lieder blieb in Erinnerung, sondern auch seine charmante und zurückhaltende Art.
Anlässlich des Jahrestages seines Todes besuchte nun eine Abordnung der Düsseldorfer Spiesratze, unter Leitung des Vorsitzenden Heinz Krudwig, das Grab auf dem Stoffeler Friedhof. Gemeinsam mit seiner Witwe Hildegard „Franzi“ Heinrichs wurde eine wunderschöne Blumenschale neben das Grab gestellt. In Absprache mit ihr wurde der Blumengruß der Spiesratze erst zum Jahrgedächtnis gegeben und nicht schon zur Beisetzung. „Ein wunderschönes Blumengesteck, darüber wird sich Hans bestimmt sehr freuen“, sagte eine sichtlich gerührte Franzi Heinrichs.
Fotos: Bernhard Lück
Franzi Heinrichs und Heinz Krudwig am Grab von Hans Heinrichs.
Es war wohl eine der außergewöhnlichsten Geburtstagsfeiern, die es je bei den Spiesratzen gegeben hatte: Anlässlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres hatten sich die Verantwortlichen etwas ganz Besonderes für ihren Bausenator Heinz Krudwig einfallen lassen: eine dreieinhalbstündige Fahrt mit der Partybahn durch Düsseldorf am 10. Juni 2017. Es war aber nicht nur dieser außergewöhnliche Geburtstag, der die Ratze zu diesem Event bewogen hatte, sondern auch seine Goldhochzeit Ende Mai und das Silberjubiläum als Vorsitzender der Spiesratze. Seit 1992 lenkt er die Geschicke der Gesellschaft und ist damit der am längsten amtierende Vorsitzende.
Am Staufenplatz stießen verabredungsgemäß Ursel und Heinz Krudwig zur Geburtstagsgesellschaft.
„Et hätt noch immer jotjejange“ – diese alte rheinische Weisheit wurde am Samstagmorgen eindrucksvoll bestätigt. Um Viertel nach zehn setzte Bernd Reinisch einen Hilferuf ab: Er war gerade auf der Wielandstraße bei der Brauerei Frankenheim, um das bestellte Bier und die dazu gehörenden Accessoires abzuholen. Doch dort wusste niemand etwas von der Bestellung. Nun war guter Rat teuer. Aber die Spiesratze finden immer eine Lösung. Nach einigen Telefonaten und vor allem dem „Good-Will“ des Zappes im Brauereiausschank war es zu verdanken, dass schließlich alles noch rechtzeitig im Rheinbahn-Betriebshof in Lierenfeld ankam. Dort hatten Baumeister Wilhelm Rosenbaum und Oberbaurat Bernhard Lück inzwischen damit begonnen, die alkoholfreien Getränke, Kaffee, Kuchen und den Imbiss in der Partybahn zu verstauen. Es hat also alles noch geklappt, pünktlich um 11.44 Uhr setzte sich die Bahn Richtung Hauptbahnhof in Bewegung, um dort die Gäste der Spiesratze aufzunehmen.
Wie heißt es schön: Bilder sagen mehr als tausend Worte. Deshalb hier an dieser Stelle einige Impressionen von einer wirklich außergewöhnlichen Straßenbahnfahrt durch Düsseldorf.
Nicht die Linie 75, sondern ein Hinweis auf den Geburtstag. Die Partybahn, Baujahr 1960, ist als „Speisewagen“ ausgebaut, und damit hervorragend für solche Veranstaltungen geeignet.Pause an der Kesselstraße im Medienhafen.
Das überschaubare „Cockpit“ der Partybahn mit Fahrer Thomas Lensing an der Kurbel.Heinz Krudwig hat am Schaffnerplatz im hinteren Teil des Wagens Platz genommen. Die Organisatoren Dennis Klusmeier, Wilhelm Rosenbaum, Uwe Schnierer und Bernhard Lück „assistieren“ ihm bei Fahrkartenverkauf.Gerda und Werner Schubert
Die Gäste aus Oberfranken wurden von Oberpolier Dennis Klusmeier mit dem Spiesratze-Orden ausgezeichnet.Wolf-Detlev Göris, Lutz Strietzel und Karin Lück (v.l.) vom Wagenbauteam genossen auch die ungewöhnliche Fahrt.Bahnfahrer Thomas Lensing mit dem Spiesratze-Orden.Biker4Kids – der schon traditionelle Korso (2000 Motorräder) durch Düsseldorf für einen guten Zweck kreuzte genau zu dem Zeitpunkt die Bilker Allee, als die Partybahn queren wollte. Die Wartezeit wurde aber gern in Kauf genommen.
Heike Spies kurz nach der Ernennung zur Doktorin humoris causa.
Es war schon etwas ganz Besonderes, was sich am Freitagabend, 2. Juni 2017, im großen Versammlungssaal des Goethe-Museums auf Schloss Jägerhof abspielte. Die Dülkener Narrenakademie, deren vollständiger Titel „Die Dülkener Narrenakademie, die berittene Akademie der Künste und Wissenschaften, die erleuchtete Mondsuniversität“ lautet, hatte durch ihren Rector magnificus, Dr. Volker Müller, zur feierlichen Promotion und Ernennung von Frau Dr. Heike Spies, stellvertretende Direktorin und Kustodin am Düsseldorfer Goethe-Museum, zur Doktorin humoris causa eingeladen. Die Verleihung der Doktorwürde ist immer ein Höhepunkt im akademischen Leben der Dülkener Narrenakadie, die Jahr 1554 gegründet worden war.
In der großen Ehrenliste finden sich illustre Namen wie Johann-Wolfgang von Goethe im 19. Jahrhundert, Konrad Adenauer, Salvatore Dali, Udo Jürgens, Berti Vogts, Wernher von Braun, Freiherr Constantin von Heereman, Johannes Gross, Hanns Dieter Hüsch und Konrad Beikircher im 20 Jahrhundert, um nur einige Beispiele zu nennen. In der mehr als 450-jährigen Geschichte der Akademie ist Dr. Heike Spies, Ehrenmitglied und Baumeisterin der Spiesratze, erst die vierte Frau, die diese hohe Auszeichnung erhielt.
Heike Spies präsentiert stolz ihre Ernennungsurkunde.
Nach der kurzen Begrüßung von Prof. Dr. Christof Wingertszahn, Chef des Goethe-Museums, in der er das Schloss Jägerhof kurzerhand zur Filiale der Dülkener Narrenakademie erhob, hielt Dr. Volker Müller, ein gelernter Mediziner, die Laudatio auf Heike Spies. Er hob in beeindruckender Weise ihre Verdienste um die wissenschaftliche Aufarbeitung des Lebens und Wirkens des größten deutschen Dichters hervor. Heike Spies stellte dann in ihrem Vortrag die Verbindung von Martin Luther, Goethe, Heinrich Heine und Thomas Mann her. Eine beeindruckende Betrachtung. Dann war es soweit: Johannes Recker, Secretarius der Akademie, las die Ernennungsurkunde vor, und Dr. Volker Müller setzte ihr den Doktorhut auf. Was für ein unvergessliches Bild, Heike Spies inmitten der Senatoren – von überschäumender Freude geprägt. Herzlichen Glückwunsch, liebe Heike! Und ab sofort: Dr.Dr.hc Heike Spies.