Feueralarm in der Rheinterrasse: Veranstaltung der Mostertpöttches musste unterbrochen werden

Mostertpöttches
Die Tischkarte zur Plaketten-Verleihung.

Die Mostertpöttches, die Gilde der Komponisten, Liedertexter und Karnevalskünstler, hatte zur jährlichen Verleihung der Karl-Klinzing-Plakette in den Radschlägersaal der Rheinterrasse geladen. Zur Erinnerung an Karl Klinzing (1899 – 1951), der in der Bütt unübertroffen war, brachten einige Freunde eine Plakette heraus, die noch immer jedes Jahr verliehen wird. Erster Plakettenträger war 1960 (!) der damalige Ratsherr Willi Hartung. Ihm folgten viele, auch sehr Prominente. Einige seien hier namentlich erwähnt: Jupp Schäfers, Heinz Schmöle, Hugo Cremer, Walter Ritzenhofen, Lore Lorentz, Bernhard Paul und, und, und . . .

In diesem Jahr wurde Wolfgang Berney mit der Karl-Klinzing-Plakette ausgezeichnet. Der 83-jährige Journalist, der als freier Mitarbeiter bei der BILD-Zeitung und der Rheinischen Post arbeitet, berichtet seit 50 Jahren ausführlich und sehr pointiert über das Geschehen im Düsseldorfer Brauchtum. Nachdem Baas Winfried Ketzer und Laudatorin Ellen Schlepphorst (Plakettenträgerin 2016) ihre Vorträge beendet hatten, Wolfgang Berney sich mit sehr launigen Worten für diese hohe Auszeichnung bedankt hatte, begann das von den Mostertpöttches geplante Bühnenprogramm .

Doch schon nach wenigen Minuten wurde es jäh unterbrochen. Eine Sirene heulte durch den Radschlägersaal, niemand wusste so richtig, was überhaupt passiert sein könnte. Wenige Augenblicke später fuhr die Feuerwehr mit Blaulicht vor die Rheinterrasse, um einen möglichen Brand zu löschen. Es handelte sich offenbar um einen Feueralarm, der sich aber nach kurzer Zeit als Fehlmeldung entpuppte. Die Feuerwehr konnte wieder unverrichteter Dinge abziehen und das Bühnenprogramm nach der rund 20-minütigen unvorhergesehenen Unterbrechung fortgesetzt werden. Baas Winfried Ketzer: „Wir hatten den blau gekleideten Jungs von der Münsterstraße angeboten, hier als ‚Programmpunkt‘ auf die Bühne zu kommen. Aber sie haben leider abgelehnt.“

Feste, Feste, 1000 Feste . . .

Es vergeht kaum ein Wochenende, an dem in Düsseldorf nicht groß gefeiert wird. Und es gibt viele Terminüberscheidungen, sodass viele vor der Frage stehen:  „Wo gehe ich denn nun hin.“ Beispiel gefällig? Das letzte September-/erste Oktober Wochenende war so ein Fall, man musste sich schließlich entscheiden, welche Veranstaltung besucht werden sollte. Die Auswahl war groß:  Galopp-Renntag auf dem Grafenberg, Jazz-Konzert im Theaterzelt auf dem Burgplatz, Fischmarkt am Rheinufer, Erntedank-Fest in Urdenbach, SwimRun am Unterbacher See. Die Aufzählung ließe sich noch endlos erweitern, deshalb soll nur auf zwei Top-Veranstaltungen innerhalb der letzten Wochen eingegangen werden.

Fest auf der Hohe StraßeFest Hohe Straße 2017
Mitte September stand die Carlstadt wieder Kopf. Die Geschäftsleute auf der Hohe Straße hatten zu ihrem jährlichen Straßenfest geladen. Eine der wohl schönsten Einkaufsstraßen Düsseldorfs (viele inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte!) hatte sich fein gemacht und die Besucherinnen und Besucher mit vielen Attraktionen und Aktionen  beglückt. Auch Josef Hinkel, Diplom-Handlanger der Spiesratze, hatte seine Kultbäckerei geöffnet und viele Leckereien angeboten. Natürlich war auch die Kreissparkasse (seit 1905 in der Carlstadt!) mit einem Stand vertreten. Das schon vielen Jahrzehnten mit den Spiesratzen eng verbundene Kreditinstitut bot die Rubbel-Lotterie an. Der gesamte Erlös dieser Aktion kommt der Werkstatt für angepasste Arbeit zu Gute. Hingucker auf der Hohe Straße waren aber die übergroßen Flamingos (Foto), die während ihres Zugs auf der Hohe Straße ein gutes Fotomotiv abgaben.

Ernstedank Urfdenbach 2017
Die typischen Urdenbacher Schürreskarren.

Erntedank-Fest in Urdenbach
Was für die Münchener das Oktoberfest, für die Stuttgarter die Was’n, für die Düsseldorfer die Größte Kirmes am Rhein und der Karneval sind, das ist für die Urdenbacher das Erntedank-Fest Ende September/Anfang Oktober, das nun schon zum 85. Mal veranstaltet wurde. Dann geht in diesem südlichen Düsseldorfer Stadtteil die Post ab. Höhepunkt ist der Festumzug am Sonntag. Mehr als 1400 Teilnehmer und 41 Gruppen zogen an den teils festlich geschmückten Häusern in Urdenbach vorbei. Tausende von Besucher säumten bei strahlendem Sonnenschein die Straßen, um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Im Mittelpunkt standen die „Schürreskarren“. Das sind einrädrige Holzkarren, mit denen früher Fässer oder Steine transportiert worden sind. Kurz nach Ende des Umzugs fand das traditionelle Schürreskarren-Rennen statt. Na, wenn das keine Assoziation mit dem linksrheinischen Stadtteil Niederkassel hergibt? Dort wird jedes Jahr am Tulpensonntag (das ist der Tag vor Rosenmontag) das Tonnenrennen veranstaltet. Vielleicht ließe sich im kommenden Jahr mal etwas arrangieren: Die Urdenbacher nehmen mit ihren Schürreskarren am Tonnenrennen in Niederkassel teil, und als Gegenleistung kommen die Niederkasseler mit ihren Tonnenkarren zum Erntedankfest nach Urdenbach.

Fotos: Bernhard Lück

„Ja, ist denn jetzt schon Karneval?“

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Am 11.11. ist er wieder da, unser Hoppeditz.

Der Hoppeditz erwacht zwar erst am 11.11., wenn er pünktlich um 11.11 Uhr aus dem Mostertpott am Jan-Wellem-Denkmal zum Vorschein kommt und die neue Session „einläutet“. Aber auch im Sommer gibt es viel karnevalistischen Gesprächsstoff, so dass man sich jetzt schon mal in Anlehnung eines alten Werbespots fragt: „Ja, ist denn jetzt schon Karneval?“. Einige Beispiele:

KG Originale hat den schönsten Orden
Schon seit vielen Jahren veranstaltet der Förderverein Düsseldorfer Karneval einen Orden-Wettbewerb, in dem die besten Sessionsorden der Vereine bewertet und prämiert werden. Auch die Spiesratze durften sich schon zweimal über einen dritten Platz freuen. Diesmal ging der Orden der KG Düsseldorfer Originale als Sieger hervor. „Überzeugt hat die Jury vor allem die ungewöhnliche Art der Umsetzung des Mottos“, sagte Angela Erwin, die Vorsitzende des Fördervereins. Dotiert ist der erste Platz mit einer Prämie von 2000 Euro. Auf Rang zwei „landeten“ die Kittelbacher Blumenkinder mit ihrem Orden (1000 Euro). Den dritten Platz (je 500 Euro) teilten sich KG Lott Jonn, die Funkenartillerie und die Narrenzunft.

Aus zwei mach eine
Zwei Traditionsvereine haben sich entschlossen, zum ersten Mal eine Gemeinschaftssitzung zu veranstalten. Die KG Düsseldorfer Originale von 1965 und die Düsseldorfer Narrenzunft von 1910 laden ihre Gäste am 27. Januar 2018 in den Henkel-Saal ein. Grund: Die Kosten für die Durchführung von Sitzungen steigen sehr schnell, vor allem, was die Programme angeht. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittskarten decken diese Kosten nicht mehr, und eine jährliche Erhöhung der Eintrittspreise ist sicherlich nicht möglich. Angesichts dieser Probleme haben sich diese beiden Vereine „sitzungsmäßig“ zusammengeschlossen.

Prinzenpaar nun offiziell vorgestellt
Wie vom Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) geplant und angekündigt, wurde das künftige Düsseldorfer Prinzenpaar am 1. September 2017 im Rathaus offiziell vorgestellt. Natürlich war der Hausherr, Oberbürgermeister Thomas Geisel, auch mit dabei.
Allerdings hatte das CC dem Boulevard ein Schnäppchen geschlagen. Denn im vergangenen Jahr hatte eine große Boulevard-Zeitung mit den vier Buchstaben schon lange, bevor das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) das Prinzenpaar vorstellen wollte, die Namen veröffentlicht. Diesmal klappte es nicht, denn schon Ende Juli wurden Prinz Carsten II. und Venetia Yvonne vom CC präsentiert. Sinnigerweise auf den Stufen des Rathauses, aber ohne Oberbürgermeister, der damals noch im Urlaub weilte.

Der neue Träger der Jakob-Faasen-Plakette: Jacques Tilly (Mitte). Johann-Peter Ingenhoven, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse (links) und Bilks Schützen-Chef Hans Dieter Caspers.
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Brexit-Wagen

Jacques Tilly stellt in Chicago aus
Dass die von Jacques Tilly kreierten Mottowagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug inzwischen weltweit für Aufsehen sorgen, ist vielen bekannt und gut für das Image Düsseldorfs. So ist der Wagen vom 2017er-Zug, der sich mit dem BREXIT befasste (Foto rechts), mittlerweile in London im Einsatz. Jetzt ist in Chicago eine Ausstellung zu sehen, in der Fotos von 18 Mottowagen gezeigt werden. Unter der Überschrift „The Freedom of Humor“ (Die Freiheit des Humors) werden im Chicagoer „Dankhaus“ die Fotos gezeigt. Jacques Tilly, der im Moment in Chicago weilt und sich dort und später P1030417dann in New York die jeweilige Steubenparade ansehen will: „Man ist sehr ist sehr an unserer Wagenbautechnik interessiert.“

Zu den Fotos: Jacques Tilly hat gut lachen; die Fotos seiner Mottowagen werden derzeit in Chicago ausgestellt. Zwei Beispiele seiner kreativen Arbeit: Brexit (2017) und Flüchtlingskrise (2016).

Fotos: Spiesratze-Archiv (Lutz Strenger, Bernhard Lück)