Die Gesellschaft Düsseldorfer Spiesratze wurde im Jahr 1911 in der Gaststätte August Schnitzler, Jahnstraße/Ecke Fürstenwall, gegründet. Seit nunmehr 104 Jahren betreiben die Spiesratze einen volksnahen Karneval. Konsequent und kompromisslos zeigen sich die Spiesratze bei der Art ihres jecken Treibens, welches alljährlich auf den verschiedenen Veranstaltungen präsentiert wird. Smoking und Lackschuhe sind verpönt, denn schließlich geht die Gründung der Gesellschaft auf das Bauhandwerk zurück. Und so trägt man vorzugsweise das „Baselöngken“, eine blau-weiß gestreifte Jacke, dazu die weiße Hose und die „Putzerkappe“.
Das alljährlich erscheinende Sessionsheft heißt „Närrisches Arbeitsbuch“, der Sitzungspräsident trägt den Titel Oberpolier und der Elferrat sitzt inmitten der „Närrischen Baustelle“. Auch die Ehrenmitglieder dürfen sich mit Titeln aus dem Bauhandwerk schmücken: Vom Diplom-Handlanger bis zum Oberbaurat ist alles vertreten. Um den Titel zu erlangen, muss das Ehrenmitglied aber eine „handwerkliche Prüfung“ ablegen. So darf sich seit November 2014 der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, Dr. Axel Fuhrmann, nach bestandener Prüfung mit dem Titel „Diplom-Handlanger“ der Gesellschaft Düsseldorfer Spiesratze schmücken.
In den 50er und 60er Jahren waren viele namhafte Karnevalisten mit den Spiesratzen eng verbunden: Beispielhaft seien hier „Die Mosterts“ (u.a. mit Dietmar Kivel und Hans Böckling), „Dick und Doof“ (Julius Rees und Helmut Heuser) sowie Hans Ludwig Lonsdorfer genannt, der mit seinem „Altbierlied“ und als Vater der „Drei tollen Tage“ in die närrische Geschichte einging.
Die Handwerkskammer Düsseldorf würdigt nun das karnevalistische Treiben der Spiesratze und zeigt bis zum
19. Februar 2015 im Foyer ihres Gebäudes am Georg-Schulhoff-Platz 1 eine große Ausstellung, in der die Geschichte
dieser traditionsreichen Düsseldorfer Karnevalsgesellschaft an mehr als 50 Schautafeln dargestellt ist. Viele karnevalistische Devotionalien sind außerdem in drei Vitrinen ausgestellt, darunter auch die Gründungs-Urkunde der Spießratzen-Innung (1897), der Vorgänger-Organisation der Spiesratze. Abgerundet wird die Ausstellung durch zwei lebensgroße Puppen, die mit der traditionellen Kleidung ausstaffiert sind. Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann ließ es sich nicht nehmen, persönlich die Ausstellung zu eröffnen und anschließend mit Rolfgeorg Jülich, einer der Geschäftsführer von Mai-Bau und ebenfalls Ehrenmitglied der Spiesratze mit dem Titel „Baumeister“, einen Rundgang durch die Ausstellung zu machen.