Vor ein paar Tagen wurde das Andreas-Quartier in der Düsseldorfer Altstadt eingeweiht. Es entstand in mehrjähriger Bauzeit auf dem Gelände des ehemaligen Land- und Amtsgerichts zwischen der Mühlenstraße und der Ratinger Straße; in dem riesigen Komplex (Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Ein neues Wahrzeichen für die Landeshauptstadt“) sind zahlreiche Wohnungen (sehr hochpreisig), Büroräume und fünf Gastronomiebetriebe untergebracht, darunter auch das Mutter-Ey-Café.
Schon im September wurde das Mutter-Ey-Denkmal im Andreas-Quartier enthüllt. Die zweieinhalb Meter hohe Bronzestatue wurde vom 82-jährigen Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim geschaffen und soll an die legendäre Galeristin Johanna Ey (1864 – 1947) erinnern. Neben dieser Statue gibt es in Düsseldorf noch zwei weitere Ey-Skulpturen: Im Malkastenpark eine von Gerda Kratz hergestellte Statue und im Spee’schen Park eine weitere, die von Hannelore Köhler geschaffen wurde. Es ist eine angemessene Verehrung und Erinnerung an eine Frau, die in ihrer Heimatstadt Düsseldorf als große Unterstützerin der Künstler in die Geschichte eingegangen ist.
1907 eröffnete Johanna Ey in der Nähe der der Düsseldorfer Kunstakademie auf der Ratinger Straße eine Backwarenhandlung und 1910 eine Kaffeestube, die sich zum Treffpunkt von Schauspielern, Journalisten, Musikern und insbesondere Malern entwickelte.
Noch während des 1. Weltkriegs eröffnete Johanna Ey eine Galerie in der Alleestraße 11 (heute Heinrich-Heine-Allee), wo sie zunächst Bilder der akademischen Düsseldorfer Malerschule ausstellte. Nach dem Krieg wurde die Galerie unter dem programmatischen Namen Junge Kunst – Frau Ey zum Mittelpunkt der Künstlergruppe das Junge Rheinland. Ey entschied sich nicht aus theoretischen und wohl auch nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen für diese Kunst, sondern weil sie mit den Künstlern persönlich befreundet war. Im Sommer 1920 erschienen drei Ausgaben der Zeitschrift „Das Ey, Über Neue Malerei“ mit Artikeln und Holzschnitten von Otto Pankok und Gert Wollheim.
Quelle: Rheinische Post
Fotos: Bernhard Lück